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Kasus

Inhalt
Kasus
Ergänzungen
Verbunabhängig
Für Kasus sagt man auf Deutsch auch Fall. - Substantive, Adjektive, Artikel und Pronomen können in vier verschiedenen Kasus stehen: im Nominativ, Akkusativ, Dativ oder Genitiv. Vergleichen Sie zu den einzelnen Kasus auch unter den Stichwörtern Nominativ usw. Für viele Lerner ist der Kasus ein großes Lernproblem, weil seine Funktion nicht klar ist oder weil sie nicht gut verstehen, wann sie welchen Kasus verwenden müssen. Ein zweites Lernproblem sind natürlich die verschiedenen Formen, die man für die verschiedenen Kasus lernen muss. Aber dieses zweite Problem wird viel einfacher, wenn man zuerst die Funktion und Verwendung des Kasus verstanden hat. Hier wird ein relativ einfacher Weg zum Verständnis des Kasus gezeigt.

Ergänzungen

Wenn man einen Satz bilden möchte, braucht man ein Verb und ein weiteres oder mehrere weitere Satzglieder (= Ergänzungen). Diese anderen Satzglieder sind oft Substantive. Beispiele:
Lisa isst Schokolade.
Lisa gibt Armin einen Kuss.
Die anderen Satzglieder in diesen Sätzen, also die Substantive Lisa, Schokolade, Armin und die Substantivgruppe einen Kuss müssen alle einen bestimmten Kasus bekommen. (Es gibt keine Substantive oder Ausdrücke mit Substantiv, die nicht in einem bestimmten Kasus stehen.) Aber welchen Kasus muss man verwenden? Man kann diese Frage generell ganz einfach beantworten: Das Verb bestimmt den Kasus, den seine Ergänzungen bekommen. Das Verb essen z.B. bestimmt, dass die Person im Nom. steht und dass die Sache im Akk. steht. Das bedeutet: Immer wenn man das Verb essen verwendet, muss man auch ein Substantiv (oder Pronomen) im Nom. und eins im Akk. verwenden. Wenn man dann die Formen von Nom. und Akk. für die Substantive kennt, kann man jeden Satz bilden. Zum Beispiel:
Der Mann (Nom.) isst den Kuchen (Akk.).
Meine kleine Schwester (Nom.) hat meine Pralinen (Akk.) gegessen.
Ich (Nom.) esse gerne Fisch (Akk.).
Genauso bei unserem zweiten Beispiel. Wenn man weiß, dass das Verb geben immer zusammen mit Nom., Akk. und Dat. steht, kann man alle beliebigen Sätze bilden:
Die Kinder (Nom.) geben dem Großvater (Dat.) einen Kuss (Akk.).
Der Gast (Nom.) gibt dem Kellner (Dat.) ein Trinkgeld (Akk.).
Meine kleine Schwester (Nom.) hat mir (Dat.) ein Stück Schokolade (Akk.) gegeben.
Und so verlangt also jedes Verb Ergänzungen in bestimmten Kasus. Es gibt dabei viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Am einfachsten sind Verben wie schlafen, die nur einen Nom. verlangen:
Der kleine Junge (= Nom.) schläft.
Dann gibt es sehr viele Verben nur mit Nom. und Akk., wie das Verb essen, und auch viele Verben mit Nom., Akk. und Dat., wie das Verb geben. Genauso funktioniert es bei Verben mit Präpositionen. Das Verb danken verwendet man z.B. immer mit einem Nom., einem Dat. und einem dritten Objekt mit der Präposition für:
Ich (Nom.) danke dir (Dat.) für deine Hilfe (Präpositionalobjekt mit für).
Meine Schwester (Nom.) hat ihrem Freund (Dat.) für den Blumenstrauß (Präpositionalobjekt mit für) gedankt.
Am wichtigsten ist es, das Prinzip zu verstehen: Wenn man die Frage beantworten möchte, welchen Kasus man für ein Wort braucht, muss man fragen, welchen Kasus das Verb für dieses Wort fordert. Wenn man dieses Prinzip versteht, ist der Kasus nicht mehr geheimnisvoll. Es ist auch nicht sehr schwer, zu lernen, welche Kasus man mit einem Verb verwenden muss. Sie werden schnell eine bestimmte „Logik“ entdecken, die Ihnen sehr beim Lernen hilft.

Verbunabhängiger Kasus

Es gibt auch noch andere Wörter, die bestimmen, welchen Kasus ein Substantiv bekommen muss, z.B. Präpositionen (auch wenn sie nicht zu einem Verb gehören wie oben):
Die Kinder spielen in meinem Garten.
Eva spielt mit ihrem kleinen Bruder.
Die (Wechsel-)Präposition in bzw. die Präposition mit fordern hier den Dativ für eine Adverbialbestimmung. Und es gibt Fälle, in denen der Kasus nicht durch ein anderes Wort, sondern durch die Funktion des Ausdrucks im Satz festgelegt wird. Zum Beispiel stehen bestimmte Attribute im Genitiv:
Das Haus meines Vaters.
Und bestimmte Adverbialbestimmungen im Akkusativ:
Ich fahre nächsten Mittwoch nach München.
Welche Formen muss man lernen? Die Antwort auf diese Frage finden Sie bei den Stichwörtern zu den einzelnen Kasus und vor allem auf den Grammatiktafeln.

Hinweise | Adjektiv | Adjektivdeklination | Adjektivvalenz | Adverb | Akkusativ | Aktiv | Die Konjunktion als | Artikel | Aufforderung | Bitten | Die Konjunktion damit | Dativ | Deklination | erst, schon, nur | etwas Gutes | Flexion | Futur | Genitiv | Genus | Hauptsatz | her sein | Imperativ | Indikativ | Indirekte Rede | Infinite Verbformen | Infinitiv | je desto | Kasus | Komparation | Komparativ | Konjugation | Konjunktion | Konjunktiv 2 | Konjunktiv 1 | lassen | Meinung | Modalverben | Modus | möchten | mögen | müssen | Nebensatz | Nominativ | Objekt | Partizip | Passiv | Perfekt | Person | Personalform | Plusquamperfekt | Präpositionen | Präsens | Präteritum | Pronomen | Ratschläge | Reflexive Verben | Relativsatz | Schwache Verben | sollen | so und solch | Starke Verben | Subjekt | Substantiv | Superlativ | Trennbare Verben | Unregelmäßige Verben | unten oder unter | Verben | Vorschläge | Wechselpräpositionen | Wortstellung | Wünsche |