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erst, schon, nur | |||||
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Die Adverbien erst und schon bereiten Lernern gelegentlich Schwierigkeiten. Problematisch ist vor allem die Abgrenzung zu nur. Wir befassen uns zunächst ausschließlich mit erst und nur und gehen nur am Ende kurz auf schon ein, das sich komplementär zu erst verhält.erst und nurMit dem Adverb erst drückt man aus, dass ein jetzt erreichtes Stadium hinter den Erwartungen, dem Erforderlichen oder Üblichen zurückbleibt. Beispiele:(Während der Prüfung mit zehn Aufgaben): Ich habe erst fünf Aufgaben gemacht.Die Sprecher bringen hier zum Ausdruck, dass sie mit den Aufgaben bzw. auf dem Weg zum Reiseziel langsamer vorankommen als erwartet/erhofft/erforderlich ... Auch mit nur sagt man, dass weniger erreicht wurde als erwartet. Aber die folgenden Sätze sprechen über abgeschlossene Ereignisse ohne Bezug auf den Sprechzeitpunkt: Ich habe (in der Prüfung gestern) nur fünf Aufgaben geschafft.Die Verwendung von nur wie in diesen Beispielsätzen ist gewöhnlich kein Problem für Lerner. Das Problem ist, dass nur in den zuerst angeführten Sätzen nicht verwendet werden darf. Auf der Fahrt nach München kann man also nicht sagen: *Wir sind jetzt nur in Ulm. Immer dann, wenn von Stadien einer Entwicklung, eines Prozesses usw. bezogen auf einen bestimmten Zeitpunkt die Rede ist, muss erst verwendet werden. Deshalb ist auch in folgenden Beispielen nur erst möglich: Er ist erst 10 Jahre alt.Hier muss man erst verwenden, weil man das Älterwerden bzw. den Zeitablauf als Prozesse auffasst und aussagt, wie weit diese Prozesse im Moment fortgeschritten sind. Stellen wir noch einen nur-Satz gegenüber: Er ist nur 50 Jahre alt geworden.Hier ist wieder von einem abgeschlossenen bzw. in seiner Gesamtheit betrachteten Zeitraum die Rede und daher ist auch kein Bezug zum Sprechzeitpunkt gegeben. Der Zeitpunkt, auf den bei Verwendung von erst Bezug genommen wird, muss nicht der Sprechzeitpunkt sein. Er kann auch durch z.B. ein Adverb oder einen Temporalsatz benannt sein: Er war damals erst 47.Wir versetzen uns hier in die Vergangenheit und betrachten einen Prozess, der zum benannten Zeitpunkt einen bestimmten Punkt erreicht hat. erst um zehn UhrIn den bisherigen Beispielsätzen hat erst etwa die Bedeutung nicht mehr/weiter/älter als - wir paraphrasieren der Einfachheit halber jetzt mit relativ wenig/früh/jung ... Aber in den folgenden Sätzen scheint erst fast das Gegenteil auszudrücken, nämlich relativ spät/alt ...:Ich bin erst um zehn Uhr aufgestanden.Wo liegt der Unterschied? Im Gegensatz zu den oben gegebenen Beispielen handelt es sich hier nicht um ein prozesshaftes, sondern um punktuelles Geschehen. Außerdem bezieht sich erst nicht auf diese Ereignisse, sondern auf den Zeitpunkt, zu dem sie eingetreten sind. Wir stellen noch einmal zwei Beispiele mit erst in der Bedeutung von zuerst relativ früh und dann relativ spät nebeneinander: Ich bin (jetzt) erst bei Aufgabe 5.Im ersten Satz drückt erst wieder aus, dass der Ablauf (das Lösen der Aufgaben als Ablauf verstanden) nicht so weit fortgeschritten ist, wie erwartet/erwünscht .... Im zweiten dagegen, wo sich erst auf die Zeitbestimmung bezieht, wird ausgedrückt, dass ein bestimmtes Ereignis (die Bearbeitung dieser bestimmten Aufgabe) später eingetreten ist als erwartet. Das Ganze lässt sich auch in die Vergangenheit verlegen: Ich war um 10 Uhr erst bei Aufgabe 5. = weniger erledigt als erwartetSicherlich ist Ihnen klar, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem relativ geringen Fortschritt, der zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht ist, und dem relativ späten Erreichen eines bestimmten Punktes auf dem Weg. Wenn ich einen Marathon laufe und nach einer Stunde erst bei km 10 bin (= relativ wenig), werde ich auch relativ spät, z.B. erst um drei Uhr im Ziel eintreffen. Die beiden Verwendungen stehen also nicht in einem gegensätzlichen Verhältnis, sondern beleuchten das gleiche Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. schonDas Adverb schon funktioniert grundsätzlich wie erst, drückt aber immer das Gegenteil aus. Vgl.:Ich habe erst fünf Aufgaben gelöst. = relativ wenigOb es lohnt, sich in all diese Merkwürdigkeiten zu vertiefen, lässt sich schwer beurteilen. Zwar ist erst ein sehr häufig verwendetes Wort, aber vielleicht ist es theoretisch komplizierter als praktisch (z.B. weil in Ihrer Muttersprache nur oder andere Wörter genauso verwendet werden). Vertagen Sie die Frage lieber erst einmal, wenn es nicht gleich klappt. Am wichtigsten ist, die Arbeitsteilung zwischen nur und erst zu verstehen und zu beachten. |
Hinweise | Adjektiv | Adjektivdeklination | Adjektivvalenz | Adverb | Akkusativ | Aktiv | Die Konjunktion als | Artikel | Aufforderung | Bitten | Die Konjunktion damit | Dativ | Deklination | erst, schon, nur | etwas Gutes | Flexion | Futur | Genitiv | Genus | Hauptsatz | her sein | Imperativ | Indikativ | Indirekte Rede | Infinite Verbformen | Infinitiv | je desto | Kasus | Komparation | Komparativ | Konjugation | Konjunktion | Konjunktiv 2 | Konjunktiv 1 | lassen | Meinung | Modalverben | Modus | möchten | mögen | müssen | Nebensatz | Nominativ | Objekt | Partizip | Passiv | Perfekt | Person | Personalform | Plusquamperfekt | Präpositionen | Präsens | Präteritum | Pronomen | Ratschläge | Reflexive Verben | Relativsatz | Schwache Verben | sollen | so und solch | Starke Verben | Subjekt | Substantiv | Superlativ | Trennbare Verben | Unregelmäßige Verben | unten oder unter | Verben | Vorschläge | Wechselpräpositionen | Wortstellung | Wünsche |