Verstandeskräfte | (schwer) | |||
Was war Gottes größtes Geschenk an den Menschen? | ||||
Der Mensch hat nichts vortreflicheres von GOTT empfangen als seinen Verstand: denn so bald er nur in demselben verrücket wird, so bald wird er entweder ein Kind, oder ärger als ein wildes Thier, und ist also ungeschickt GOtt zu ehren und den Menschen zu dienen. Solcher gestalt kan einer um so viel mehr ein Mensch genennet werden, je mehr er die Kräffte seines Verstandes zu gebrauchen weiß. | ||||
Wolff | ||||
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KommentarGott hat also dem Menschen Verstand gegeben. Gibt es damit Probleme (wird er „verrückt“), wird er wie ein Kind oder wie ein Tier.Außerdem folgt natürlich: Je mehr Verstand, desto menschlicher. Dieses Zitat stammt offensichtlich aus einer Zeit, in der der Verstand noch höchste Wertschätzung genoss – aus einer „rationalistischen“ Epoche eben. Bald wird sich dann das Gefühl zu Wort melden und den Verstand in seine Grenzen weisen: Die Romantik zieht herauf. |
Aufklärung | |||
Autor und Werk | ||||
Christian Wolff, 1679-1754 | ||||
Vernünfftige Gedancken von den Kräfften des menschlichen Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkäntnis der Wahrheit, zuerst 1713. Hier aus der 3. Auflage von 1722. | ||||
Verben | ||||
empfangen werden ehren dienen nennen gebrauchen | ||||
20190402 | ||||
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