Gemeinnutz vs. Eigennutz | (mittel) | |||
Woran erkennt man gute Staatsverfassungen? | ||||
Es ist also offenbar, dass alle die Staatsverfassungen, die den gemeinsamen Nutzen im Auge haben, richtig sind, dass aber alle die, die nur den Nutzen der Herrschenden im Auge haben, fehlerhaft sind. Sie sind nämlich herrisch, der Staat aber ist eine Gemeinschaft der Freien. | ||||
Aristoteles | ||||
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KommentarZum Beispiel: die chinesische Staatsverfassung ist gut, weil die tyrannischen Kommunisten nur das Beste fürs Volk wollen; die indische demokratische Staatsverfassung dagegen ist schlecht, weil die herrschenden Schichten, die Politiker, nur an sich selbst denken.So hat es mir jedenfalls ein Kursteilnehmer erklärt, der sicher noch keinen Aristoteles gelesen hatte. Woher er wohl kam? |
Antike | |||
Autor und Werk | ||||
Aristoteles, 384-322 | ||||
Aus dem dritten Buch der „Politik“. (Reclam 1989, Übersetzung von Franz F. Schwarz, verändert.) | ||||
Lösung | ||||
Womöglich haben Sie falsch geraten: Es war ein dem eigenen Land gegenüber kritischer Inder. Es gibt natürlich auch kritische Chinesen, vor allem in chinesischen Gefängnissen – weshalb man vielleicht doch der indischen Demokratie den Vorzug geben sollte. Aristoteles hat die möglichen Staatsverfassungen nach Zahl der Beteiligten und Orientierung aufs Gemeinwohl klassifiziert. Der relativ guten Königsherrschaft steht die eigennützige Tyrannis gegenüber, der besseren Aristokratie die schlechte Oligarchie, der Politie (einer gemeinwohlorientierten Demokratie) die schlechte „Demokratie“. Aristoteles plädiert dann für eine „gemischte“ Verfassung, in der jedenfalls der „Mittelstand“ die Hauptrolle spielt. | ||||
Links | ||||
Tirannum occidere | ||||
Verben | ||||
sein haben | ||||
20190227 | ||||
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