Gelassene Nacht | (schwer) | |||
Wer sind eigentlich die Kinder der Nacht? Die Quellen vielleicht? Wenn Ihnen die Frage merkwürdig vorkommt, haben Sie kein wirklich lyrisches Gemüt. | ||||
Gelassen stieg die Nacht ans Land, Hängt träumend an der Berge Wand; Ihr Auge sieht die goldne Wage nun Der Zeit in gleichen Schaalen stille ruhn. Und kecker rauschen die Quellen hervor, Sie singen der Nacht, der Mutter, ins Ohr Vom Tage! Vom heute gewesenen Tage! | ||||
Mörike | ||||
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KommentarLyriker nehmen es oft mit der Syntax, vor allem den Wortstellungsregeln, nicht so genau – das ist sicher eins der größten Probleme für nicht-muttersprachliche Lyrikfans. Hier muss man z.B. in der zweiten und dritten Zeile aufpassen, weil das nun sich in eigentlich unmöglicher Weise zwischen die goldene Wa(a)ge und ihr Genitiv-Attribut der Zeit gedrängt hat. Also:Das Auge der Nacht sieht nun die goldene Waage der Zeit in gleichen Schalen still ruhen. Was immer das bedeuten mag ... Eins der bekanntesten spät- oder nachromantischen Gedichte. |
19. Jhd. | |||
Autor und Werk | ||||
Eduard Mörike, 1804-1875 | ||||
„Um Mitternacht“, 1828. | ||||
Verben | ||||
steigen hängen sehen ruhen rauschen singen | ||||
20190321 | ||||
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