Die Menge und die wenigen

(schwer)
Was denkt eigentlich ein König über die Menge?
König (zu seiner Nichte):
Wenn dir die Menge, gutes, edles Kind,
Bedeutend scheinen mag, so tadl ich’s nicht;
Sie ist bedeutend, mehr noch aber sind’s
Die wenigen, geschaffen, dieser Menge
Durch Wirken, Bilden, Herrschen vorzustehn.
Goethe
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Kommentar

„... geschaffen, dieser Menge vorzustehn“: sie haben also die Aufgabe, die Menge in verschiedener Weise zu lenken.

Der König denkt also gar nicht so schlecht von der „bedeutenden“ Menge. Aber es gibt natürlich Bedeutendere, nämlich die „wenigen“. Wer die wohl sind?
Goethezeit

Autor und Werk

Goethe
Die Natürliche Tochter, 1803

Lösung

Berief hierzu den König die Geburt,
So sind ihm seine nächsten Anverwandten
Geborne Räte, die mit ihm vereint,
Das Reich beschützen und beglücken sollten.

Das ist noch etwas schwerer zu verstehen. Der König hat dank seiner Abstammung, also Geburt, diese hohe Aufgabe, und seine Verwandten sollen ihn dabei unterstützen.

Meinen TeilnehmerInnen aus Syrien würde das, leicht variiert, sicher ganz vertraut erscheinen: Was nicht Assad gehört, gehört eben dem Rest vom Clan ...

Aber bei Goethe ist es natürlich ein guter König.

Verben

scheinen tadeln
20210117


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