Warum (nicht) Europa? (2)

Die schöne Europa und was noch folgte.

„Warum Europa?“ ist also ein Buchtitel, mit Untertitel: „Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs“. Aber die Frage lässt sich auch anders komplettieren, z.B.: „Warum heißt Europa Europa?“ Die Antwort, das haben wir schon angedeutet, findet man im Nahen Osten.

Europa war nämlich der Name einer schönen Prinzessin aus dem alten Phönizien. Sie war eins der vielen Opfer des griechischen Göttervaters Zeus. Der sah sie am Strand, verliebte sich in sie und verwandelte sich listigerweise in einen schönen Stier. Europa sah den Stier, verlor bald ihre Furcht, setzte sich sogar auf seinen Rücken. Der Stier entführte sie, durchs Meer schwimmend, nach Kreta, wo sie dann „eine Familie gründeten“. Jedenfalls bekam Europa ein paar Kinder vom Obergott.

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Nützlicher Zirkel

Hilfreich fürs Leseverstehen.

Wir müssen aus den Teilen das Ganze aufbauen, und in dem Ganzen muss doch das Moment liegen, durch welches Bedeutung zugeteilt wird und das sonach dem Teil seine Stellung zuweist.

Wilhelm Dilthey

Kommentar

Es kann wirklich nützlich sein, diesen sogenannten „hermeneutischen Zirkel“ zu kennen und in Prüfungsnotlagen, oder immer wenn es um das Verstehen geht, heranzuziehen.

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Corona und das Adjektiv

Über nützliche und weniger nützliche Adjektive und über die Zukunft der Menschheit.

Für viele aus dem Lateinischen stammende Grammatikwörter gibt es deutsche Entsprechungen, die wir in der Schule lernen. Das Nomen heißt Hauptwort, das Verb Zeitwort oder Tunwort, der Kasus Fall usw. Haben Sie eine Idee, wie man das Adjektiv auf Deutsch benennen könnte? Der lateinische Ausdruck sagt, dass es ein „beigefügtes“ Wort ist, also etwas, was man zu etwas anderem dazugestellt hat. Aber das deutsche Wort bezieht sich auf ein anderes, nämlich inhaltliches Merkmal der Wortart. Also: Wenn man mit dem Namen ausdrücken möchte, was Adjektive gewöhnlich bezeichnen, wie müssten sie heißen?

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Lerne alles

Was soll man lernen?

Lerne alles, du wirst später sehen, dass nichts überflüssig ist; ein eingezwängtes Wissen macht keinen Spaß.

Hugo von St. Viktor

Kommentar

Eine sympathische Empfehlung eines alten französischen Abtes – er mag schon damals, wie wir heute, keine „Fachidioten“.

Autor und Werk

Hugo von St. Viktor, um 1097-1141

Hugo von St. Viktor schreibt sein Didascalicon. Buchmalerei in der Handschrift Leiden, Bibliotheek der Rijksuniversiteit, Vulcanius 45, fol. 130r (14. Jahrhundert)
Aus: Wikipedia

Didascalicon 6,3

-> ATL

Käfer

Ein Mann wacht morgens auf und stellt eine sehr ungewöhnliche Veränderung an sich fest.

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.

Franz Kafka

Kommentar

„Ungeziefer“ sind eben Käfer, Spinnen usw., „ungeheuer“ = riesig.

Ob eine Geschichte, die so schlecht anfängt, gut ausgehen kann?

Autor und Werk

Franz Kafka (1883-1924), einer der „Klassiker der Moderne“, lebte in Prag.

Das ist der erste Satz aus einer der bekanntesten Erzählungen von Kafka, nämlich aus „Die Verwandlung“, 1912 entstanden. Und eine Geschichte, die so spannend anfängt, wollen Sie sicher selbst zu Ende lesen: Die Verwandlung.

-> ATL

Goldene Regel

Eine einfache, universale, eigentlich sehr nützliche Verhaltensregel – an die sich merkwürdigerweise trotzdem niemand hält.

Was du nicht willst, dass man dir tu,
das füg auch keinem andern zu.

Spruch („Goldene Regel“)

Kommentar

Diese „Goldene Regel“ gibt es, in variierter Form natürlich, in vielen Kulturen bzw. Religionen.

-> ATL

Warum (nicht) Europa? (1)

Einige Fragen zum Thema Europa.

Die Europäer – oder Westler – befassen sich schon ziemlich lange mit der Frage, weshalb – wie sie glauben – die moderne Welt gerade in Europa angefangen hat.

In klassischer Form hat die Frage der berühmte Soziologe Max Weber formuliert. Wie kommt’s, fragt er, in einem ziemlich langen und schwierigen Satz, den wir nicht wörtlich wiederzugeben brauchen, wie kommt es, dass gerade im Westen bestimmte Phänomene zuerst aufgetreten sind, die sich dann in der ganzen Welt verbreitet haben: der Kapitalismus, die modernen Nationalstaaten mit ausgebauter Bürokratie, die Industrialisierung, aber auch die perspektivische Malerei, die mehrstimmige Musik, und Einiges mehr. (Die Weber-Frage finden Sie hier auf meiner Webseite: Warum Europa?)

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Gesellschaft ohne Religion

Welche Art von Gesellschaft gab es noch nie?

… es gab noch nie eine menschliche Gesellschaft, deren allgemein und von allen geteilte Kultur nicht religiös war.

Hanegraaff

Kommentar

Jedenfalls „bis zur Aufklärung“, meint der Autor. Wir, der Westen seit dem 18. Jahrhundert, leben also in der ersten derartigen Gesellschaft. Irgendwer muss ja mal anfangen.

Allerdings auch wieder nicht der ganze Westen. Wissen Sie, für welches ziemlich wichtige Land des Westens diese Aussage gar nicht zutrifft?

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Gerüchte

Anna wurde schon zum zweitenmal zusammen mit Jörg gesehen …

So gibt es z.B. keine Art von Gerüchten, die so leicht entsteht und sich – vor allem auf dem Land und in Provinzstädtchen – so schnell verbreitet, wie Gerüchte über Heiraten. Zwei junge Leute brauchen sich bloß zweimal zu sehen, und schon sind sie in den Augen der Nachbarschaft ein Paar.

Das Vergnügen, eine so interessante Neuigkeit weiterzuerzählen, der Erste zu sein, der sie berichtet, verbreitet die Kunde. Das ist so bekannt, dass kein vernünftiger Mensch solchen Berichten Beachtung schenkt, bis er sie durch größere Evidenz bestätigt findet.

David Hume
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Gerhilde und die anderen

Etwas (verschärftes) Aussprachetraining. Lesen Sie laut und so schnell wie möglich.

Gerhilde, Ortlinde, Waltraute und Schwertleite, später Helmwige, Siegrune, Grimgerde, Rossweisse, Brünnhilde, Sieglinde. Gerhilde, Ortlinde, Waltraute und Schwertleite haben sich auf der Felsspitze, an und über der Höhle, gelagert, sie sind in voller Waffenrüstung.

Richard Wagner

Kommentar

Ich als alter Germane brauche 12 Sekunden, um meine Walküren-Großtanten anzukündigen. Nehmen Sie sich daran ein Beispiel.

Es ist übrigens die Regieanweisung ganz zu Anfang des dritten Akts der „Walküre“ von Richard Wagner. Was unmittelbar darauf musikalisch folgt, ist ziemlich bekannt; nicht nur, aber auch wegen eines amerikanischen Films aus den späten 70er Jahren. Wissen Sie, wovon die Rede ist?

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