Waldgespräch

Ein Mann begegnet nachts, im Wald, einer schönen Braut. Wie romantisch!

Es ist schon spät, es wird schon kalt,
Was reit’st du einsam durch den Wald?
Der Wald ist lang, du bist allein,
Du schöne Braut! Ich führ dich heim!

Eichendorff

Kommentar

Allerdings, wie oft in solchen Situationen, läuft nicht alles ganz glatt. Wollen Sie spekulieren?

Autor und Werk

Joseph von Eichendorff, 1788-1857

1815, das Gedicht heißt eben „Waldgespräch“. Einerseits ein durchaus treffender Titel, andererseits – gar nicht.

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Selber tun

Rettet uns wohl ein höheres Wesen, wenn wir in Not sind? Und wenn nicht – was dann?

Es rettet uns kein höh’res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun.
Uns aus dem Elend zu erlösen,
können wir nur selber tun.

Pottier / Luckhardt

Kommentar

Das konnte man sich denken – alles muss man selber tun. Aus welchem bekannten Lied stammen übrigens die Verse?

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Schöngebackene Torten

Aus Knaben werden Männer …

Als ich ein Knabe war, fühlte ich immer eine brennende Sehnsucht, wenn schöngebackene Torten, wovon ich nichts bekommen sollte, duftig-offen, bei mir vorübergetragen wurden; späterhin …

Heinrich Heine

Kommentar

Später(hin): was? Wirklich kein schwieriges Rätsel.

Autor und Werk

Heinrich Heine, 1797-1856

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Schöne Fehler

Frauen sind bekanntlich schöner als Männer – aber sind auch ihre Fehler schöner als die von Männern?

Es ist sehr reizend, ein ausländisches Frauenzimmer unsere Sprache sprechen und mit schönen Lippen Fehler machen zu hören. Bei Männern ist es nicht so.

Lichtenberg

Kommentar

Frauenzimmer ist ein altes Wort für Frau. Heute verwendet man es noch, wenn man mit weniger reizenden Vertreterinnen des Genders zu tun hat – z.B. in Ausrufen wie So ein blödes Frauenzimmer!

Autor und Werk

Georg Christoph Lichtenberg, 1742-1799

Aus den „Sudelbüchern“

-> ATL

Roher Vater

Wo sind wir hier – wenn nicht in einem Horrorfilm?

Die Brüder taten sich zusammen, überwältigten den Vater und verzehrten ihn nach der Sitte jener Zeiten roh.

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Kommentar

Wir sind nicht in einem Horrorfilm, sondern in einem späten Werk eines berühmten österreichischen Wissenschaftlers. Zuvor hatte er geschildert, wie der rohe Vater zu Lebzeiten die Söhne behandelte:

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Pest

Hier wird beschrieben, wie sich während der schlimmsten Epidemie, die Europa je erlebte, die Beziehungen zwischen den Menschen veränderten. – Wissen Sie, wann die große Pest nach Europa kam?

Der Bruder ließ den Bruder im Stich, der Onkel den Neffen, und oft die Frau den Mann; und was noch schlimmer ist und kaum zu glauben, die Väter und Mütter hörten auf, sich um ihre Kinder zu kümmern, als würden sie nicht existieren

Giovanni Boccaccio

Kommentar

Boccaccio beschreibt die Situation in Florenz während der Pest. In diese Zeit hat er die Rahmenhandlung zu seinen berühmten „Novellen“ verlegt. Eine Gruppe junger Menschen flieht vor der Pest aufs Land. Dort erzählt man sich heitere und oft erotische Geschichten. – Und wann war nun das alles?

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Offenkundig infantil

Der berühmte Begründer der Psychonanalyse hat seine Theorie auch auf verschiedenste Kulturerscheinungen angewandt. Können Sie aus folgendem Zitat erschließen, worum es geht?

Das Ganze ist so offenkundig infantil, so wirklichkeitsfremd, dass es einer menschenfreundlichen Gesinnung schmerzlich wird zu denken, die große Mehrheit der Sterblichen werde sich niemals über diese Auffassung des Lebens erheben können

Sigmund Freud

Kommentar

Wer also eine menschenfreundliche Gesinnung hat = die Menschen mag, der bedauert die vielen Menschen, die niemals zu einer vernünftigeren Einstellung zum Leben kommen werden. Aber worum geht es nun, was ist diese Auffassung des Lebens?

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