Sind die Lebensmittel aus dem Bioladen bloß teurer – oder auch besser?
Viele meiner KursteilnehmerInnen sind der Meinung, Bio-Produkte seien kaum besser als die konventionellen. Sie sehen bio als bloße „Masche“, als Trick, um den Verbrauchern mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber wie kommt es zu solchen Überzeugungen? Werden sie aus den Heimatländern mitgebracht oder sind sie hier erst entstanden? Und wenn Letzteres: stammen sie aus mehr oder weniger seriösen Medien, oder sind sie vom deutschen Nachbarn übernommen? Was man beim Thema bio im Klassenzimmer zu hören bekommt, klingt in meinen Ohren oft recht vertraut – nach meiner eigenen (deutschen) Nachbarschaft.
Aber uns als Deutschlehrende und -lernende interessiert das Thema aus einem anderen Grund. Es geht ums Leseverstehen und um die Frage, ob man Informationen besser aus einem Text heraus– oder in ihn hineinlesen sollte. Sie könnten schon mal raten.
Ein Text zum Thema Bio-Lebensmittel
Wir haben einmal einen Zeitungsartikel gelesen, der ziemlich viele Argumente pro bio aufführte und nicht sehr viel Günstiges über konventionelle Produkte zu sagen hatte. Nach der gemeinsamen Lektüre habe ich gefragt, ob laut Artikel bio oder konventionell besser ist. Der ganze Kurs meinte – wollen Sie raten? Der ganze Kurs meinte, dass konventionelle Produkte mindestens genauso gut sind wie solche aus biologischer Landwirtschaft!
Vielleicht war der Text etwas schwer. Aber ohne ein ziemlich ausgeprägtes „Vorurteil“ im Kopf kann man kaum zu einem Ergebnis kommen, das der Textaussage völlig widerspricht.
So etwas darf natürlich beim Leseverstehen in Prüfungen nicht passieren. Aber eigentlich auch im wirklichen Leben nicht. Sonst wird man ja nie die Wahrheit erfahren. Die heißt nämlich: Bio ist besser.
(Meistens: Gegen Bio-Schlachthof in Neuruppin wird wegen Tierquälerei ermittelt im Berliner Tagesspiegel)