Wiegenlied | (mittel) | |||
Ein sehr musikalischer Dichter. | ||||
Singet leise, leise, leise, Singt ein flüsternd Wiegenlied, Von dem Monde lernt die Weise, Der so still am Himmel zieht. Singt ein Lied so süß gelinde, Wie die Quellen auf den Kieseln, Wie die Bienen um die Linde Summen, murmeln, flüstern, rieseln. | ||||
Brentano | ||||
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KommentarAnfangs ist nicht leicht zu verstehen, warum alle Lyrikkenner so von diesem Gedichtlein schwärmen; wenn man es aber ein paarmal gelesen hat, will man gar nichts anderes mehr tun ...Außerdem ist die letzte Zeile nützlich fürs Training des schwierigsten Vokals im Deutschen, des u-Umlauts. Das Verb flüstern hat etwa die Lippenrundung von murmeln, aber die Zungenposition von rieseln. Also spielen Sie ein bisschen mit den Wörtern, etwa so: murmeln – mürmeln – flustern – flüstern – flistern – ruseln – rüseln – rieseln – oder so ähnlich, bis es klappt. Das lohnt sich sehr, weil bekanntlich gerade der u-Umlaut auch für grammatische Unterscheidungen höchst wichtig ist (musst – müsst; wurde – würde; kurz – kürzer; Mutter – Mütter). Wie man auf so unromantische Gedanken kommt – bei einem so romantischen Gedicht! Also singet lieber leise, leise, leise ... |
Goethezeit | |||
Autor und Werk | ||||
Clemens Brentano, 1778-1842 | ||||
Aus einem Märchen, das der Autor 1811-12 verfasst hat. | ||||
Verben | ||||
ziehen singen summen murmeln flüstern rieseln | ||||
20181028 | ||||
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