Warum EU? | (schwer) | |||
Warum gibt es eigentlich eine Europäische Union? | ||||
Für die Zusage, den französischen Markt für deutsche Industrieerzeugnisse zu öffnen, verlagerten die Franzosen ihre Politik der Agrarpreisgarantien auf den Rücken der anderen EWG-Partner und entledigten sich auf diese Weise einer unerträglich teuren (und politisch explosiven) Bürde. | ||||
Judt | ||||
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KommentarDeutschland konnte also seine Autos und Maschinen usw. in Frankreich absetzen und musste sich dafür an der Subventionierung der französischen Bauern beteiligen (und der eigenen natürlich auch). Natürlich ist das nicht die ganze Antwort auf die Frage „Warum EU?“, aber solche komplementären ökonomischen Interessen erleichterten ihr Zustandekommen. Die „EWG“, von der der Text spricht, ist die „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“. Daraus wurde später die „EG“ = Europäische Gemeinschaft und schließlich die „EU“ = Europäische Union.Als ich jünger war, waren europäische „Milchseen“ und „Butterberge“, also subventionsbedingte Überschussproduktion, ein wichtiges Thema. Unter anderem haben die Europäer damit (mit dem Export ihrer Überschüsse) zum Ruin vieler Bauern in Entwicklungsländern beigetragen. Das ist dann später ein bisschen besser geworden, aber noch lange nicht gut. |
20. Jhd. | |||
Autor und Werk | ||||
Tony Judt, 1948-2010, britischer Historiker. | ||||
Geschichte Europas (2005 englisch), S. 341. | ||||
Verben | ||||
verlagern entledigen | ||||
20181016 | ||||
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