Keine Narbe | (schwer) | |||
Im Folgenden hat Karl Kraus einen bekannten Spruch auf interessante Art variiert. | ||||
Nein, der Seele bleibt keine Narbe zurück. Der Menschheit wird die Kugel bei einem Ohr hinein und beim andern herausgegangen sein. | ||||
Kraus | ||||
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KommentarEs geht um den Krieg (den Ersten Weltkrieg), oder genauer: um die Frage, ob die Menschheit Lehren daraus ziehen wird.Im zweiten Satz – daraus entsteht der giftige Witz des Textchens – wandelt Karl Kraus eine oft gebrauchte Wendung ab. In dieser gehen natürlich nicht Kugeln – also Gewehrkugeln – zu einem Ohr hinein und zum andern hinaus, sondern ...? Und was ist damit gemeint? |
20. Jhd. | |||
Autor und Werk | ||||
Karl Kraus | ||||
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, also kurz nach dem ersten Weltkrieg. | ||||
Lösung | ||||
Natürlich Worte. Man sagt eben von jemandem, der einem Rat, einer Ermahnung, einer Belehrung usw. kein Gehör schenkt, dass die Worte bei einem Ohr hinein, beim andern hinausgehen – dass er also alle Weisheit, die man ihm beibringen wollte, nicht aufnimmt, gleich wieder vergisst. Oft von Lehrpersonal verwendet. Nachtrag 2020, im Jahr des Virus: Es gibt tatsächlich Menschen, die glauben, die Corona-Pandemie würde irgendwas ändern, an irgendwas. Variieren Sie den Spruch von Kraus: Wo geht das Virus rein und wo wieder raus? | ||||
Verben | ||||
zurückbleiben hineingehen | ||||
20170916 | ||||
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